Hazrat Inayat Khan wurde im Jahre 1882 in Baroda in Indien in einer bekannten Musikerfamilie geboren. Er schien zum Musiker und Denker berufen zu sein. Schon als Kind erregte er durch seinen Gesang und seine Kompositionen grosses Aufsehen. Von seinem achtzehnten bis vierundzwanzigsten Lebensjahr kam er mit den grossen Philosophen und Mystikern seines Landes in Kontakt.
Obwohl für Inayat Khan die Grundlagen für eine grosse musikalische Karriere gelegt war, wählte er einen anderen Weg: Er kam in Kontakt mit Abu Hashim Madani, einem Sufimeister aus der Tradition der Chistiya (indischer Sufiorden im 12. Jh. von Muinuddin Chisti gegründet), der ihn 1904 in Heyderabad in den Sufismus einweihte und ihn in der Lehre der islamischen Mystik, der Lehre der Einheit allen Seins, unterwies. Vor seinem Tod weihte Shaykh Hazrat Sayyid Abu Hashim Madani Chisti Inayat Khan zu seinem Nachfolger in der Linie der Chistis ein und gab ihm den Auftrag, den Osten und den Westen mit der Harmonie seiner Musik zu vereinen und die geistige Botschaft des Sufismus im Westen zu lehren.
So verliess Hazrat Inayat Khan im Jahre 1910 Indien, reiste durch die USA und Europa und lehrte vor einer ständig wachsenden Zahl von Suchenden. 1927 starb er in Neu-Delhi in Indien.
Pir-o-Murshid Inayat Khan begeisterte und berührte die Menschen durch seine geistige Präsenz, Liebe und Toleranz. Die dem Islam zugrunde liegende Anerkennung aller Propheten und heiligen Bücher führte er fort und lehrte sie die westlichen Menschen in ihnen verständlichen Worten, ohne Dogma und frei von Zwang. Seine Lehre war beseelt von seiner eigenen mystischen Verbundenheit und Erfahrung, die er in vielen Vorträgen weitergab. Dabei war ihm das Erwachen des Menschen zur Ganzheit, die Entfaltung und Entwicklung im Leben und das Verständnis unter den Religionen ein besonderes Anliegen.