Krishnas Flöte
In der Hindu-Symbolik wird Krishna mit einer Krone von Pfauenfedern und Flöte spielend dargestellt. Krishna ist die Idee der göttlichen Liebe, der Gott der Liebe. Die göttliche Liebe drückt sich darin aus, dass sie den Menschen durchdringt und sein ganzes Wesen erfüllt. Die Flöte ist darum das menschliche Herz, das leer, hohl gemacht wurde und damit zur Flöte für den Gott der Liebe wird. Wenn das Herz nicht leer ist, mit anderen Worten: wenn kein Raum darin vorhanden ist, dann ist dort auch kein Platz für die Liebe. Rumi, der grosse persische Dichter, deutet diese Idee noch klarer. Er sagt: “Die Schmerzen und Sorgen, die der Seele während ihres Lebens widerfahren, sind gleichsam die Löcher, die der Spieler in ein Rohr schneidet, damit daraus eine Flöte wird. Das bedeutet, dass das menschliche Herz einem Rohr gleicht, das erst durch Leiden und Schmerzen zur Flöte wird, die Gott dann als Instrument gebraucht, um Seine Musik darauf zu spielen. Doch nicht jedes Rohr ist eine Flöte und nicht jedes Herz Sein Instrument. So wie das Rohr erst zu einer Flöte gemacht werden muss, so kann auch das menschliche Herz in ein Instrument verwandelt und dem Gott der Liebe dargeboten werden. Das Menschenherz wird zur Harfe der Engel, – zur Laute Orpheus. Nach der Form des menschlichen Herzens wurde das erste Musikinstrument geschaffen. Doch kein irdisches Instrument kann jene Musik hervorbringen, die dem Herzen entsteigt und die sterbliche Seele zur Unsterblichkeit emporhebt.
Die Krone aus Pfauenfedern führt uns zu einer weiteren Offenbarung: dass die Musik des Herzens durch den Kopf ausgedrückt werden kann. Das Wissen des Kopfes und die Liebe des Herzens vermögen gemeinsam der göttlichen Botschaft ihren vollen Ausdruck zu geben. Pfauenfedern wurden zu allen Zeiten als Zeichen der Schönheit und des Wissens betrachtet, weil ihre Zeichnung die Form eines Auges hat. Durch scharfes Beobachten erlangt der Mensch Wissen. Wissen ohne Liebe ist leblos. So wird erst mit der Flöte das Symbol der Krone aus Pfauenfedern vollständig.