Texte aus den Heiligen Schriften der Weltreligionen

Thema: Die ganze Hingabe

Religion der Hindus


Krishna der Erhabene sprach:
Jene, die ihr gesamtes Wirken an Mich überantworten, die Mir völlig hingegeben, Mich verehren, indem sie auf Mich in einem antwortenden Yoga meditieren, die ihr ganzes Bewusstsein auf Mich richten, diese o Partha, befreie Ich schnell aus dem Meer des an den Tod gebundenen Daseins.
Lass all dein Denken in Mir ruhen und gründe dein ganzes Verstehen in Mir.

Tu was du tust im Geiste der Hingabe. Denke an Mich. Was du auch tust
ob du geniessest, isst Geschenke spendest, fastest oder betest,
denk an Mich und bring alles Mir vertrauensvoll zum Opfer dar.
Lass dein Gemüt auf Mich ,gerichtet sein und wende ganz Mir deinen Willen zu,
so wirst auch du, vereint mit deinem Selbst in meinem Dasein deine Ruhe finden.

aus der Bhagavadgita

 



Lehre des Buddhas

  • Das Hingeben der eigenen Person, der Freuden und des in den drei Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft karmisch) erworbenen Wohls zugunsten aller Wesen, das ist (sowohl) Schutz als auch Fortschritt (auf dem Wege) der Läuterung.
  • Den Wesen zum Nutzen werden die eigene Person, die Freuden und das in den drei Zeiten erworbene Wohl hingegeben. Was nicht behütet wurde, wie sollte von dem ein Nutzen kommen? Was ist (schon) gegeben, wenn es nicht (vom Geber) wertgehalten wird?
  • Darum sollte man zum Nutzen für die Wesen die eigene Person, die Freuden und das in den drei Zeiten erworbene Wohl schätzen, indem man niemals einen geistigen Freund (kalyanamitra) im Stich lässt und ständig die Sutras vor Augen hat.
  • Was heisst Schutz der eigenen Person?: Aufgeben des nicht (zur Erlösung) Zweckdienlichen. Wodurch erreicht man das?: Indem man unproduktive Betriebsamkeit ablegt.
  • Dies gelingt durch ständige Achtsamkeit (smrti) und Achtsamkeit erwächst aus tiefer Ehrfurcht (adara).
aus den 27 Memorierversen des Santidevas

 



Religion Zarathustras


O Mazda, in dem Augenblick,
da ich Dich mit dem Herzen erschaute,
habe ich durch die Kraft meines Geistes erkannt,
dass Du der Anfang und das Ende bist,
dass Du der Vater des Heiligen Geistes bist,
dass Du der Schöpfer der Wahrheit und der gerechte Richter für die Taten dieser Welt bist.

(Gathas des Awesta, Yasna 31,8)


Aus Dankbarkeit bringe ich zu Deinem Thron,
o Mazda, o Wahrheit,
meine Seele und die besten meiner guten Gedanken, Worte und Taten,
mit all dem, was sie an Ehrfurcht und Erhabenheit besitzen.

(Gathas des Awesta, Yasna 33,14)

 



Verehrung der göttlichen Mutter


O meine Gebieterin, o meine Mutter, Dir bringe ich mich ganz dar
und um Dir meine Hingabe zu bezeigen, weihe ich Dir heute
meine Augen, meine Ohren, mein Mund, mein Herz,
meine Gaben, meine Taten, mich selber ganz und gar,
weil ich Mutter Dir gehöre, bewahre mich, beschütze mich
als Dein Gut und Eigentum. Amen

(Quelle: Majidas Grossmutter)

 



Naturreligionen


Grosser Geist, dessen Stimme ich in den Winden vernehme
und dessen Atem der ganzen Welt Leben spendet, erhöre mich!
Ich trete vor Dein Angesicht als eines Deiner vielen Kinder.
Siehe, ich bin klein und schwach,
ich brauche Deine Kraft und Weisheit.
Lass mich in Schönheit wandeln, und lass meine Augen
immer den purpurnen Sonnenuntergang schauen.
Mögen meine Hände die Dinge achten, die Du geschaffen hast;
und meine Ohren Deine Stimme hören!
Mache mich weise, damit ich die Dinge erkennen kann,
die Du mein Volk gelehrt hast, die Lehre, die Du in jedem Blatt
und in jedem Felsen verborgen hast.
Ich sehne mich nach Kraft,
nicht um meinen Brüdern überlegen zu sein, sondern
um gegen meinen grössten Feind – mich selbst – zu kämpfen.
Mache mich stets bereit, mit reinen Händen und aufrichtigen Augen
zu Dir zu kommen, damit mein Geist,
wenn das Leben wie die untergehende Sonne entschwindet,
zu Dir gelangt, ohne sich schämen zu müssen.

(Gebet der Indianer)

 



Jüdische Religion


Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.
Gott du bist mein Gott, den ich suche.
Es dürstet meine Seele nach dir,
mein ganzer Mensch verlangt nach dir
aus trockenem, dürren Land wo kein Wasser ist.
So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,
wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Denn deine Güte ist besser als Leben;
meine Lippen preisen dich.
So will ich dich loben mein Leben lang
und meine Hände in deinem Namen aufheben.
Das ist meines Herzens Freude und Wonne,
wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;
wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,
wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.
Denn du bist mein Helfer,
und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.
Meine Seele hängt an dir,
deine rechte Hand hält mich.

(Psalm 63, 1-9)

 



Christliche Religion


Wer an bestimmten Tagen besondere Regeln einhält,
der tut’s für den Herrn und wer sie nicht einhält,
der tut’s auch für den Herrn.
Wer isst, der isst für den Herrn, denn er dankt Gott;
wer nicht isst, der unterlässt es für den Herrn und auch er dankt Gott.
Denn keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber.
Leben wir, so leben wir für den Herrn,
sterben wir, so sterben wir für den Herrn.
Darum: ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.

(Römer 16, 6ff)

 



Religion des Islam


Bismillahirrahmanirrahim

(Sprich) “Mir ist nur geheissen, dem Herrn dieser Stadt zu dienen,
die Er geheiligt hat und Sein sind alle Dinge; und mir ist geheissen,
einer der Gottergebenen zu sein,
Und den Qur-an vorzutragen” Wer also den rechten Weg geht,
der folgt ihm nur zu seinerm eigenen Besten; und wer irregeht, so sprich:
“Ich bin nur einer der Warner”.

Und sprich: “Aller Preis gebührt Allah”

(Sure 27; 92-94)

 



Ein Gedicht von Rumi


Wie sollte die Seele nicht fliegen, wenn aus Seiner Nähe es singt
und lieblich der Spruch Seiner Gnade: “Erhebe dich!” vor ihr erklingt?
Wie sollte der Fisch sich nicht stürzen vom Trockenen ins leuchtende Meer,
wenn lockend die Stimme der Welle zu ihm aus dem Ozean dringt?
Wie sollte der Falke zum Sultan nicht eilen geschwind von der Jagd,
sobald ihm die Trommel des Herrschers den Ruf: “Kehr zurück zu mir”!” bringt?

(Rumi)

 



Pir-o-Murshid Hazrat Inayat Khan


Hingabe gibt alles und verlangt nichts.

aus dem Gayan, Vadan, Nirtan (1093)