Religion der Hindus
Du hast ein Recht zum Handeln nur, das Recht auf deines Handelns Früchte hast du nicht. Lass nie die Früchte Antrieb deines Handelns sein, doch hege auch keine Neigung zum Nicht-Handeln. Sich völlig loszusagen von jedwedem Tun ist keinem Wesen, das zum Leben kam, beschieden. Doch handelt der in Wahrheit nicht, der auf die Früchte seines Handelns kann verzichten.
Selbstloses Handeln war es, das Janaka, den königlichen Weisen, und auch andere hinführte zur Vollkommenheit. So sollst auch du vollzie-hen deine Werke im Hinblick nur auf Recht und Ordnung in der Welt.
Was einer, der emporragt über alle Menschen, tut, dem folgen auch die anderen nach. Dem Richtmass das er aufstellt, folgt die Welt. Es han-deln die Nicht-Wissenden gebunden an die Werke. Der Wissende soll gleichfalls handeln, o Arjuna, doch bindungslos und um des Weltgeset-zes willen. .
Lehre des Buddhas
Mögen alle Lebewesen durch das Gute, das mir zuteil wird,
wenn ich über den Eintritt in das Leben zur Erleuchtung sinne,
mit einem Leben zur Erleuchtung geschmückt sein!
Mögen alle, die gequält sind durch Pein an Körper und Geist
in jeglicher Gegend der Welt, durch meine Verdienste
Meere des Glücks und der Seligkeit erlangen!
Mögen sich ringsum die Kreise grosser Versammlungen
von Bodhisattvas niederlassen,
mögen mit ihrem Glanz sie die Erde schmücken!
Möge kein Wesen unglücklich sein, sündig und krank,
verlassen oder unterdrückt, und möge keines bösen Sinnes sein!
Möge die Welt ohne das Leid schlechter Geschicke gekostet zu haben
und ohne das strenge Leben mit einem einzigen himmlischen Körper
die Buddhaschaft erlangen!
Religion Zarathustras
In welches Land soll ich mich wenden?
Wohin soll ich wandern, um eine Zuflucht zu finden?
Hoch und niedrig hält sich von mir fern,
und meine Freunde “ ach, meine Freunde!
Kein Einsehen hat der Herrscher dieses Landes.
Herr, wie soll ich Dir an ihnen dienen?
Lehre es sie erkennen, dass nur besitzt, wer ein Herz hat.
Wann wird es aufgehen, das Morgenrot jenes Tages,
wo die Menschheit sich wendet zum Lichte der Wahrheit,
wenn das Rufen der Helfer endlich gehört und danach getan wird?
Doch das sei, wann Du willst.
Ich will mich mühen, als sei es schon Zeit.
Aus der indianischen Tradition
Meine Kinder, Krieg, Angst und Uneinigkeit haben euch aus euren Dörfern zu diesem heiligen Rat-Feuer gebracht. Angesichts einer allgemeinen Gefahr fürchtet ihr um das Leben eurer Familien. Dennoch seid ihr auseinander gedriftet; jeder Stamm denkt und handelt nur für sich. Erinnert euch daran, wie ich euch aus einer kleinen Gruppe zu vielen Nationen grossgezogen habe.
Meine Kinder, hört gut zu. Erinnert euch daran, dass ihr Geschwister seid und dass der Niedergang des einen den Niedergang aller bedeutet. Ihr müsst ein Feuer haben, eine Friedenspfeife.
Jüdische Religion
Beobachte, wie Gottes Schöpfungen alle einander Leihgaben geben:
Der Tag leiht sich von der Nacht und die Nacht vom Tag, aber sie ziehen
nicht gegeneinander zu Gericht wie die Sterblichen.
Der Mond leiht sich von den Sternen und die Sterne vom Mond,
der Himmel leiht sich von der Erde und die Erde vom Himmel.
Alle Geschöpfe Gottes leihen sich voneinander;
sie schliessen jedoch Frieden miteinander ohne Rechtsstreit.
Wenn aber der Mensch seinem Freund borgt, versucht er ihn mit Wucher und Raub zu verschlingen.
Christliche Religion
Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn der Fuss sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib, so gehört es doch zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehölr? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Ab-sicht entsprach. Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib.
Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewie-sen. Der Kopf kann nicht zu den Füssen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir um so mehr Ehre, und unseren weniger anständigen Gliedern be-gegnen wir mit mehr Anstand, während die anständigen das nicht nötig haben. Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen liess, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.
Religion des Islam
Und haltet allesamt am Seil Gottes fest und spaltet euch nicht. Und gedenket der Gnade Gottes zu euch, als ihr Feinde waret. Alsdann fügte Er eure Herzen in Liebe zusammen, dass ihr durch seine Gnade Geschwister wurdet; ihr wart am Rande einer Feuergrube, und Er be-wahrte euch davor. So macht euch Gott seine Zeichen deutlich, auf dass ihr rechtgeleitet seid. Aus euch soll eine Gemeinschaft entstehen, die zum Guten aufruft, das Rechte gebietet und das Verwerfliche ver-bietet. Das sind die, denen es wohl ergeht. Und seid nicht wie diejenigen, die sich gespalten haben und uneins geworden sind, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen gekommen waren.
Gott spricht: Meine Barmherzigkeit umfasst alle Dinge.
Gott spricht: Mein Himmel und Meine Erde umfassen Mich nicht, aber das Herz dessen, der Mich liebt und verehrt, umfasst Mich.
Worte von Hazrat Pir-o-Murshid Inayat Khan
Wahrlich, jedes Atom setzt alle Atome des Weltalls in Bewegung.
Wahrlich, im Menschen spiegelt sich alles,
was im Himmel und auf Erden ist.
Jede Gestalt, die ich sehe, ist Deine eigene Gestalt, Herr,
Jeder Laut, den ich vernehme, ist Deine eigene Stimme;
Im Wohlgeruch der Blumen verspüre ich Deines Geistes Duft;
Aus jedem zu mir gesprochenen Wort höre ich Deine Stimme, Herr!
Alles, was mich berährt, ist Berührung von Dir;
Bei allem, was ich koste, schmecke ich die Süsse Deines Geistes.
Überall fühle ich Deine Gegenwart, Geliebter.
Aus jedem Wort, das an mein Ohr dringt, höre ich Deine Botschaft.
Alles, was mich berührt, erfüllt mich mit der Wonne Deines Kusses;
Wohin ich schweife, treffe ich Dich;
Wohin ich gelange, finde ich Dich;
Wohin ich schaue, erblicke ich Dein strahlendes Bild;
Was immer ich anfasse, ich berühre Deine geliebte Hand.
Wen ich auch sehe, ich sehe Dich in seiner Seele;
Wer mir auch etwas gibt, ich nehme es von Dir entgegen.
Wem ich auch gebe, ich biete es Dir in Demut dar, Herr;
Wer auch zu mir kommen mag, Du selber bist es ja, der kommt;
An wen ich mich auch wende, ich wende mich an Dich.